Für Tiere und Pflanzen bietet das Moor einen einzigartigen Lebensraum - beispielsweise für den Moorfrosch.... - Foto: A.Schüring
Moore weltweit schützen
Moorschutz bedeutet Arten- und Klimaschutz





Moore bieten einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt ein Zuhause. Zahlreiche Tierarten sind an die speziellen Bedingungen von Mooren angepasst: Dazu zählen in Europa zum Beispiel der Kranich, der Seggenrohrsänger und die Bekassine – der Vogel des Jahres 2013. Moore gehören außerdem zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Welt. Obwohl sie nur drei Prozent der Landfläche bedecken, enthalten Moore 30 Prozent des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs, weit mehr als zum Beispiel Wälder. Doch Jahr für Jahr werden weltweit riesige Moore trockengelegt, um die Flächen für Land- und Forstwirtschaft zu nutzen oder den Torf als Rohstoff zu nutzen – beispielsweise für Blumenerde, die auch in deutschen Baumärkten und Gartencentern landet.
Wiederherstellung von Mooren: So profitiert Europa
Jetzt tiefer in die Moor-Materie eintauchen! Im Konferenz-Livestream geben Expert*innen und Vertreter*innen von LIFE-Projekten Einblicke in ihre Arbeit. mehr →
Zerstörte Moore sind Klima-Killer
Werden Moore zerstört, stoßen sie große Mengen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Lachgas oder Methan aus und verschärfen so den weltweiten Klimawandel. Zudem steigt die Gefahr von Torfbränden, die sich schnell ausbreiten können. Der dichte Qualm aus brennenden Mooren enthält nicht nur große Mengen Feinstaub, sondern auch das äußerst gefährliche Kohlenmonoxid und klimaschädliches Kohlendioxid. Die daraus resultierende Schadstoffbelastung ist um ein Vielfaches höher als die aus brennenden Wäldern. Im Jahr 2010 wurden allein durch verheerende Brände in russischen Mooren bis zu 100 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Zum Vergleich: Die Menge entspricht etwa vier bis zwölf Prozent des jährlichen Kohlendioxidausstoßes des Industrielandes Deutschland.
Russlands Schlüsselrolle im weltweiten Moorschutz
Moorschutz ist also von entscheidender internationaler Bedeutung für Mensch und Natur. Daher setzt sich der NABU in Deutschland bereits seit vielen Jahren für die Erhaltung von Mooren und Feuchtgebieten ein. Der NABU und die NABU International Naturschutzstiftung betreiben zudem Moorschutzprojekte in Russland, wo sich ein Drittel der globalen Moorfläche befindet. Über acht Prozent der Landesfläche sind von Mooren bedeckt – eine auch im globalen Maßstab relevante Kohlenstoffsenke im intakten Zustand. Allein im europäischen Teil Russlands lagern 20 Milliarden Tonnen Kohlenstoff im Torf der Moorböden.
Von 136 Millionen Hektar Moorfläche Russlands sind zwar nach aktuellen Schätzungen noch 65 Prozent intakt oder zumindest nicht von künstlicher Entwässerung betroffen. Doch sind viele trockengelegte Flächen bereits so stark degradiert, dass 2,75 Millionen Hektar ein akutes Feuerrisiko darstellen. Denn die russischen Torfmoore wurden seit den dreißiger Jahren flächendeckend für eine wirtschaftliche Nutzung trockengelegt. Die ökologischen Folgen der sich in den darauffolgenden Jahrzehnten rasant entwickelnden Moorzerstörung wurden jedoch viele Jahre ignoriert. Russland liegt beim Ausstoß von Kohlendioxid aus Moorböden gleich hinter Indonesien an zweiter Stelle. Um das Entstehen von Torfbränden künftig zu verhindern und unser Weltklima ebenso wie Menschen, Tiere und Pflanzenarten zu schützen, müssen geeignete Moorstandorte wiedervernässt werden.
Partnerschaft für Renaturierungsprojekte
Nun hat der NABU mit der Volkswagen AG und der Volkswagen Financial Services (VW FS) AG starke Partner gewonnen, die weltweit Moor-Renaturierungsprojekte finanziell unterstützen. Die Hilfe von VW ist hochwillkommen und bitter nötig, steht doch bislang durch das Scheitern eines verbindlichen Kyoto-Folgeabkommens der UN-Klimarahmenkonvention derzeit kein globaler Finanzierungsmechanismus für Moorschutz zur Verfügung. VW engagiert sich bereits seit dem Jahr 2012 für den Schutz der Moore in Deutschland. Im Rahmen des Umweltprogramms der VW Leasing GmbH und des NABU wurde der Deutsche Moorschutzfonds geschaffen und von VW Leasing mit 1,6 Millionen Euro ausgestattet.
Europa braucht mehr nasse Moore! Der NABU und seine Partner setzen sich für den Erhalt und die Wiederherstellung von Mooren in Polen, Belgien, Irland, den Niederlanden und Deutschland ein. Mehr →
Im Kampf gegen die Klimakrise ist die großflächige Umsetzung von Wiederherstellungsmaßnahmen in Mooren ein absolutes Muss! Diese binden langfristig Treibhausgase im großen Stil. Das Projekt LIFE Peat Carbon geht dieses Vorhaben grenzübergreifend an. Mehr →
Klimakrise und Artensterben sind die großen Herausforderungen unserer Zeit. Meere, Moore und Wälder gehören zu den offensichtlichen Opfern der Erderhitzung, doch ihr Schutz muss auch Teil der Lösung sein. Mehr →
Zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar fordert der NABU die Politik auf, die wertvollen Ökosysteme unserer Natur besser zu schützen. Ihre anhaltende Nutzung zerstört den Lebensraum einzigartiger Tiere und Pflanzen sowie wichtige CO2-Speicher. Mehr →
Mit dem NABU-Projekt LIFE Peat Restore haben wir in fünf EU-Ländern auf über 5.300 Hektar Moor wiederhergestellt: Hier entstehen nun wieder gesunde Lebensräume, die langfristig Kohlenstoff binden. Intakte Moore: Essentiell für den Natur- und Klimaschutz sind! Mehr →