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Schweinswal, Samtente & Co müssen besser geschützt werden



Die Bestände des Schweinswals sind besonders in der zentralen Ostsee stark bedroht - Foto: NABU/Willi Rolfes
In Nord- und Ostsee leben viele schützenswerte Arten. Doch selbst in den Natura-2000-Schutzgebieten gelingt es trotz bestehender Pläne nicht, die Meeresnatur vor den schädlichen Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten zu schützen. Es fehlt ein regulierendes Schutzgebietsmanagement: Meeresschutzgebiete schützen nur, wenn die Managementpläne stimmen.
Mit den 2020 vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Managementplänen für drei Schutzgebiete in der Nordsee bleibt unsicher, ob und wie die Artenvielfalt in der deutschen Nordsee erhalten oder wiederhergestellt werden kann. In einer gemeinsamen Stellungnahme kritisiert der NABU die viel zu unkonkreten Einzelmaßnahmen.
Wirksame Schutzgebiete brauchen gutes Management
Die Managementpläne des Bundesamtes für Naturschutz gelten für die drei Nordsee-Schutzgebiete „Borkum Riffgrund“, „Sylter Außenriff – Östliche Deutsche Bucht“ und „Doggerbank“. Zwar schließen sie offensichtliche Regulierungslücken der Schutzgebietsverordnungen, indem erste Leitplanken für die Seeschifffahrt oder den Rohstoffabbau eingezogen wurden.
Doch noch immer fehlt die konsequente und kohärente Umsetzung europäischer Meeresschutzverpflichtungen, beispielsweise der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Damit bleiben nicht nur seltene Arten wie Haie und Rochen unberücksichtigt, es gehen auch wichtige Instrumente für einen wirksamen Meeresschutz verloren.
Besorgniserregend sind die viel zu unkonkreten Maßnahmenvorschläge. Viele Kapitel lesen sich eher wie Ideensammlungen oder Forschungsaufträge. Erst später sollen konkrete Schutzmaßnahmen ausgearbeitet werden – im Einvernehmen mit den betroffenen Ministerien. So entscheidet letztlich das Verkehrsministerium darüber, ob und wie die Seeschifffahrt in den Schutzgebieten reguliert wird, oder das Landwirtschaftsministerium über die Beschränkungen der Fischerei.
Räumliches Regulierungskonzept dringend notwendig
In den Managementplänen fehlt ein räumliches Regulierungskonzept, mit dem einzelne Zonen von wirtschaftlicher Nutzung ausgenommen werden könnten. Denn Grundschleppnetze, Erdölförderung oder militärische Nutzung vertragen sich nicht mit den Zielen von Meeresschutzgebieten.
Angesichts des dramatisch schlechten Zustands der Nord- und Ostsee ist Regulierung dringend notwendig. Über ein Drittel der Arten und Lebensräume gilt nach aktueller Roter Liste als bedroht. Bis heute bleibt offen, was genau Deutschland tun will, um den Verlust der Artenvielfalt an den eigenen Küsten zu stoppen.
Der NABU fordert deshalb, in mindestens 50 Prozent der deutschen Schutzgebiete auf jegliche menschliche Nutzung zu verzichten und die Kapazitäten zu erhöhen. Der Meeresschutz muss in Deutschland institutionell gestärkt werden, es braucht mehr Personal und mehr Geld.
Das Natura-2000-Schutzgebietsnetz
Die Geschichte des Schutzgebietsnetzes beginnt 1992: In diesem Jahr verabschiedeten die EU-Staaten die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Sie ist die rechtliche Grundlage zum Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen in Europa. Damit verpflichteten sich die Mitgliedstaaten, den „günstigen Erhaltungszustand“ von wildlebenden Arten und deren Lebensräumen wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern.
Wichtigstes Instrument der Richtlinie sind Schutzgebiete. Gemeinsam mit den Vogelschutzgebieten gemäß EU-Vogelschutzrichtlinie bilden die FFH-Gebiete ein zusammenhängendes Netz von geschützten Lebensräumen: Natura 2000.
2007 bestätigte die EU-Kommission in der Nord- und Ostsee zehn Natura-2000-Gebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), der Region zwischen zwölf- und 200 Seemeilen vor der Küste. Erst 2017 wurden die Gebiete zu sechs nationalen Naturschutzgebieten zusammengefasst und erhielten rechtskräftige Schutzgebietsverordnungen.
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